Casino Capone – Die Rückkehr
Das legendäre Restaurant SAGE, am Flussufer im Chicagoer District Cross Hill
gelegen, war ehedem eine Seidenspinnerei. Am Anbeginn der vierziger Jahre ist es
Anziehungspunkt für die Reichen und Schönen, die es sich hier bei außergewöhnlichen
Speisen und erlesenen Tropfen wohl sein lassen. Nur wenige Eingeweihte wissen um den Eigentümer
des edlen Etablissements. Es ist keine anderer als der Mann, den alle Welt nur unter dem Schrecken
einflößenden Namen „Al Capone“ kannte. 1931 war er zu elf Jahren Haft verurteilt worden und
saß im berüchtigten Hochsicherheitsgefängnis Alcatraz, aus dem man ihn 1939 wegen guter
Führung entließ. Seither ist der gefürchtete Gangster zu einem distinguierten Mann in
den besten Jahren geworden, der es liebt, sich etwas wehmütig auf seine neapolitanischen
Wurzeln zu besinnen und den zweifelhaft erworbenen Wohlstand zu genießen. Doch wehe denen, die
ihn noch beim alten Namen nennen – nur als „Don Alfonso“ will der Patron noch angesprochen werden!
In der alten Seidenspinnerei in Cross Hill haben sie sich heute alle eingefunden, um den Mann zu treffen, der wie kein zweiter virtuos Fäden zieht und kunstfertig Netze knüpft. Don Alfonso hat zur Feier seiner Rückkehr eingeladen, und sie sind gekommen: Ehemalige Kumpane und frühere Rivalen, millionenschwere Industriebosse und ehrgeizige Spitzbuben, imposante Damen der Gesellschaft und ruhmsüchtige Glamour-Girls, selbstzufriedene Politiker und großspurige Künstler. In dieser Nacht lässt Don Alfonso die Korken knallen und die Puppen tanzen, die Karten mischen, die Kugel kreisen und die Würfel rollen.
„Una furtiva lagrima“ – „eine verstohlene Träne“ – heißt die von ihm so heiß geliebte italienische Arie, unter deren Klängen Don Alfonso die Bühne betritt. Jovial winkend grüßt er die Herren, charmant wirft er den Damen Kusshände zu. An diesem, seinem Abend, sollen sie tanzen und trinken, feiern und spielen. Sodann gibt Don Alfonso der Jazzband ein Zeichen. Die Sisters und ihre Boys spielen SENTIMENTAL JOURNEY, den Hit von Les Brown, der neun Wochen lang die Nummer 1 der US-Charts war. Und dann heißt es: „Faites vos jeux! Rien ne va plus.“ – „Machen Sie Ihr Spiel! Nichts geht mehr.“